Montag, 26. Oktober 2015

Volleyball trip to Juneau

Das beste am Volleyballspielen ist das Reisen. Meine erste große Reise mit meinem Volleyballteam ging in die Hauptstadt von Alaska, Juneau. Juneau hat um die 30.000 Einwohner und ist die zweitgrößte Stadt in Alaska. Unsere Reise startete am Mittwoch, unsere Fähre hat um 15:00 Uhr vom Hafen abgelegt und auf ging das Abenteuer. Die 13-stündige Fahrt war sehr lustig und verging wie im Flug, da es leckeres Essen, ein Kino und viel zu erzählen gab. Das Wrestlingteam (welches nur aus Jungs besteht) von meiner Schule war auch mit auf der Fähre und wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt, waren die Mädchen in meinem Team sehr begeistert darüber! Um 21:00 Uhr war Nachtruhe für uns, da wir am nächsten Tag Spiele hatten und es war definitiv keine angenehme Nacht, da ich genau unter der Klimaanlage geschlafen habe und der Boden nicht sonderlich weich war. Um 3:00 Uhr sind wir in Juneau angekommen und alle waren sehr müde. Wir sind mit den typisch gelben amerikanischen Schulbussen zur Thunder Mountain High School gefahren und haben dort ein Klassenzimmer zum Schlafen bekommen. Nachdem wir alle ein paar Stunden geschlafen haben ging es zu einer großen Einkaufshalle namens Fred Meyer's. Das ist definitiv nicht vergleichbar mit Kaufland oder Aldi, denn man kann dort alles kaufen: von Tannenzapfen die nach Weihnachten riechen und vielen Lebensmitteln zu einer Auswahl an Klamotten wie bei H&M und was darf in einem Laden nicht fehlen? Natürlich Sofas! Ich war ziemlich überwältigt von der Größe des Ladens und meine Freundinnen haben nur gelacht, weil sie in Läden außerhalb Alaska's waren und diese bedeutend gewaltiger sind. Nach einem typisch amerikanischem Frühstück ging es dann zurück zur Schule wo die Volleyballspiele für Donnerstag stattfanden und um 15:00 Uhr ging unser erstes Spiel los, welches wir leider knapp verloren haben. Für Donnerstag war es das dann auch und mein Team und ich haben die restliche Zeit damit verbracht unsere anderen Team's zu unterstützten und als Linienrichter auszuhelfen. Ich war glücklich, dass wir von Donnerstag an nicht mehr in der Schule übernachten mussten, denn 35 Leute in einem Raum können ziemlich laut sein. Wir wurden in Familien untergebracht, deren Töchter auch Volleyball spielen und in Juneau leben. "Meine" Familie war echt ein Glücksgriff, denn sie besteht aus einer Mutter, einem Vater, einem 11 Monate altem und zuckersüßem Baby, einem 2-jährigen Jungen und einer deutschen Austauschschülerin namens Rosa. Das war ein ganzschön großer Zufall, dass ich mit dem Mädchen aus Deutschland zusammengesteckt wurde und wir haben herzlich darüber gelacht. Das Mädchen aus meinem Team,Michaela, welches mit in der Familie war, hatte ziemlich große Befürchtungen, dass wir nur deutsch reden würden, aber ihr zu liebe haben wir die ganze Zeit englisch gesprochen. Das Baby habe ich sofort ins Herz geschlossen und ich denke andersrum war es genauso. Ich hätte es am liebsten eingepackt und mitgenommen. Der kleine und verrückte Junge hat mich an meinen kleinen Bruder in Deutschland erinnert, da er genauso frech sowie auch liebenswert ist. Die Mutter und der Vater waren sehr nett und wir hatten eine Menge Spaß zusammen.

Der Freitag startete viel zu früh, da Michaela und ich zur selben Zeit aufstehen mussten wie Rosa, da Rosa zur Schule musste und wir in der Schule warten mussten bis um 15:00 Uhr. Aber durch die wundervollen technischen Geräte wie Handy und Tablet haben wir die Zeit "sinnvoll" genutzt und lustige Videos angeschaut. Unser Spiel war in der anderen High School in Juneau, welche um einiges größer ist und Juneau Douglas High School heißt. Wir haben das Spiel gewonnen und hatten dann eine lange Pause bis 20:00 Uhr zum nächstem Spiel, welches wir wieder knapp verloren haben. Der Gund dafür war, dass Michaela während des Spiels hingefallen ist (sie hat sich nicht verletzt) und es sah super lustig aus. Daher konnten wir alle nicht mehr aufhören zu lachen und wir konnten das Spiel einfach nicht mehr ernst nehmen. Dies hat sich natürlich auf unsere Spielweise ausgeübt. Da Michaela mit in der Familie war, welche uns ihr Sofa zum schlafen zur Verfügung gestellt hat, wurde ich immer daran erinnert. Dies hatte als Folge, dass ich Bauchschmerzen vom vielen Lachen hatte.

Unser erstes Spiel am Samstag war um 9:00 Uhr und alle waren sehr müde aber dennoch haben wir gewonnen. Der komplette Tag war vollgepackt mit Spielen und wir waren in der Sporthalle bis zum Abend. Danach sind wir zu einer Schwimmhalle gegangen, welche wir für uns alleine hatten, da unsere Coaches sie gebucht haben und es war eine sehr lustige Erfahrung für mich. Denn ich bin es nicht gewöhnt, dass sich Menschen in meinem Alter dermaßen unwohl in ihren Körper fühlen. Als mich meine Freunde Freundin im Bikini gesehen hat, war sie ziemlich geschockt, denn ihrer Meinung nach habe ich "fast garnichts an". Das hat mich sehr überrascht, da ich als Europäer knappe Bikinis als normal ansehe. Ich war die erste, die in den Pool gegangen ist und ich war auch erstmal die einzige, da die anderen sich nicht getraut haben. Daher habe ich Wasserbasketball gespielt und meine ersten drei Würfe habe ich alle versenkt, was mir viel Jubel von meinen Freundinnen eingebracht hat. Endlich sind die anderen dann auch ins Wasser gegangen und die meisten von ihnen hatten T-Shirts oder Badeanzüge im Wasser an. Für mich war das sehr überraschend, denn alle sind auf ihre eigene Art und Weise wunderschön und das sie so unzufrieden mit sich selbst sind, dass sie im Badeanzug duschen und sich in der Toilettenkabine umziehen. 

In der Nacht vom Samstag zum Sonntag sind wir dann zurück zur Fähre gegangen und wir sind alle sofort Schlafen gegangen. Diese Fahrt war ebenfalls sehr cool und lustig. Wir haben getratscht, Karten gespielt und viele Fotos geschossen. Ich habe zum erstem Mal in meinem Leben einen Wal in freier Wildbahn von der Fähre aus gesehen und ich habe zwei Stunden im Außenbereich der Fähre verbracht um die atemberaubende Aussicht zu genießen. Daher folgen nun die Bilder von meinem Trip nach Juneau . . .

Mein verrücktes Team




Die Inseln hier sind voller Bäume




Der offene Ozean


 

Montag, 19. Oktober 2015

Alaska Day and a very special weekend . . . my birthday!!!!!!!!

Dieses Wochenende war sehr besonders, weil drei wichtige Ereignisse aufeinander trafen : Alaska Day, AFS Treffen und mein Geburtstag.

Mein "Wochenende" hat folgender Maßen angefangen. Am Donnerstag wurden die anderen AFS-Austauschschüler aus Sitka (Victor aus Paraguay, Khim aus Thailand und Anisa aus Tadschikistan) und ich von einer freiwilligen Mitarbeiterin von AFS namens Krisanne von der Schule abgeholt und wir sind gemeinsam zum Nationalpark gefahren. Dort haben wir die anderen AFS-Austauschschüler aus Juneau sowie Cordova kennengelernt (Sesar aus Island, Aze aus der Türkei und Dila aus Indonesien) und haben eine Führung von meinem Lieblingsranger Ryan bekommen und wir haben über verschiedene Kulturen gesprochen. Danach sind wir zu Krisanne's Arbeitsplatz gefahren. Krisanne arbeitet für eine Non-Profit Organisation, welche Menschen unterstützt die im Sterben liegen und deren Angehörige. Wir haben in dem Haus Abendbrot gegessen, Informationen über unsere verschiedenen Heimatländer ausgetauscht und wir haben angefangen Karten zu basteln, welche an die Angehörigen und Kranken gesendet werden. Jeder hat um die sieben bis neun Karten fertiggestellt und es hat sich sehr gut angefühlt etwas sinnvolles zu tun. Außerdem hatten wir eine Menge Spaß und wir konnten uns kreativ ausleben. So gegen 20:30 sind wir dann alle nach Hause gegangen und ich war sehr müde, weil ich mit einer Erkältung zu kämpfen hatte.

Am Freitag war ich von der Schule freigestellt und alle Austauschschüler haben den Tag an der Mt. Edgecumbe High School (in Sitka gibt es zwei High Schools: Sitka High und Mt. Edgecumbe High) verbracht. Mt. Edgecumbe ist ein Internat und viele Schüler von ganz Alaska besuchen diese Schule, weil in kleinen Dörfern mit 150 Einwohnern die Möglichkeiten für Schüler nicht vorhanden sind. Deshalb kann sich jeder Teenager aus Alaska für Mt. Edgecumbe bewerben und wenn die Noten gut genug sind, dann können sie kostenlos das Internat besuchen. Sechs Schüler von 400 sind aus Sitka, weil die Qualität des Unterrichts etwas besser ist (Mt. Edgecumbe wird staatlich gefördert und die Lehrer müssen bestimmten Anforderungen entsprechen). Jeder von uns Austauschschülern hat einen Buddy bekommen, den wir nicht von der Seite gewichen sind. Im Matheunterricht habe ich Fragen beantwortet, die kein anderer beantworten konnte, ich habe etwas Japanisch gelernt und habe gelernt was man machen sollte wenn jemand sein Genick bricht. Die Schüler waren alle extrem nett zu mir und sehr herzlich, jeder wollte ganz viel über mich erfahren und mit mir reden. Ich habe zwei Präsentationen über Deutschland gehalten und hatte einen wundervollen Tag. Nach unserer Zeit in Mt. Edgecumbe sind wir, die Austauschschüler, zu einer Kirche in Sitka gefahren, wo wir Abendbrot gegessen haben und eine AFS-Orientation hatten. Wir haben über unsere bisherige Zeit, über Herausforderungen und Schwierigkeiten, über positive und negative Erlebnisse, über unsere Gastfamilie und Schule gesprochen. Wir haben angefangen Poster über unsere FAmilie  und unser Heimatland zu gestalten. Danach haben wir Popcorn gemacht und einen Film angeschaut. Wir sind bis Mitternacht aufgeblieben um meinen Geburtstag von der ersten Sekunde an zu feiern. Das erste was meine Freunde getan haben war "Happy Birthday" in jeder Sprache zu singen, die sie kennen. Das hat ganzschön lange gedauert, da sie teilweise fünf verschiedene Sprachen beherschen (ich weiß, ich bin auch neidisch). Hier sind nur ein paar: spanisch, portugisisch, italienisch, isländisch, russisch, tajik, koreanisch, thai und fünf verschiedene Sprachen die in Indonesien gesprochen werden. Danach gab es Geburtstagskuchen für mich, ich habe mit einer guten Freundin telefoniert und gegen 2:00 Uhr sind wir alle zu Bett gegangen. Das war das erste Mal, dass ich in einer Kirche übernachtet habe und, dass ich meinen Geburtstag ohne Mama, Papa und meine Geschwister gefeiert habe. 

Der Samstag startete viel zu früh, um 8:00 Uhr, wir waren alle sehr müde und froh über das leckere Frühstück. Ich habe bestimmt eine halbe Stunde damit verbracht ganz viele liebe und total süße Geburtstagswünsche mit meinem iPhone zu beantworten. Nach der Stärkung haben wir weiter an unseren Postern gearbeitet und wir haben die AFS-Orientation weiter durchgezogen. Vor dem Mittagessen sind wir wandern gegangen, im strömenden Regen! Aber wahre Alaskaner stört das nicht (und ich muss anfangen mich abzuhärten). Die Luft war unglaublich frisch und es war eine absolut einzigartige Erfahrung. Wir sind zu einem Wasserfall gegangen und haben Fotos im eiskaltem Wasser geschossen, aber durch unsere coolen Gummistiefel waren wir geschützt. Als wir wieder in der Kirche waren haben wir alle heiße Schokolade getrunken um uns aufzuwärmen und dann gab es Mittagessen. Ich habe mit meine Eltern und meiner Lieblingsschwester in Deutschland geskypt und ich war super glücklich. Als nächstes haben wir unsere Poster und die Orientation beendet und jeder ist schnell nach Hause gegangen um zu duschen. Ich habe meine Mom und meinen Dad das erste Mal an meinem Geburtstag gesehen und sie haben mir eine lange Umarmung sowie Geschenke geben. Ich hatte nicht genug Zeit um die Geschenke auszupacken da ich in Eile war. Denn wir wollten alle ins "Stadtzentrum" von Sitka gehen und etwas "shoppen" gehen. Gegen 18:00 sind wir dann alle zu einem gemeinsamen Abendessen gegangen und viele enge Freunde sowie meine Gastfamilie war dort um meinen Geburtstag zu feiern. Es war echt lustig und jeder war so nett zu mir. Ich habe noch mehr Geschenke bekommen und Cupcakes und einen Kuchen. Nach dem Essen ging es für mich nach Hause in einem neuem Auto, welches meine Gasteltern für mich gekauft haben! Kleiner Scherz, es ist das Geburtstagsgeschenk von meiner Mom (ihr Geburtstag war vor ein paar Tagen). Meine Gasteltern haben mich gefragt, ob ich meine Geschenke öffnen möchte, aber ich war total müde und K.O., sodass ich um 22:00 Uhr zu Bett gegangen bin und bis 11:00 Uhr geschlafen habe.

Der Sonntagvormittag wurde dann mit Football verbracht, da mein Mom zur Kirche gegangen ist und ich meine Geschenke in ihrer Gegenwart auspacken wollte. Heute ist Alaska Day, der Tag an dem Alaska ein Staat der Vereinigten Staaten von Amerika wurde. Dies fand am 18.10.1867 in Sitka statt, denn Sitka war die russische Hauptstadt in Alaska und die Russen haben Alaska den Amerikaner in Sitka übergeben. Deswegen ist Dieser Tag in Sitka eine ziemlich große Sache und wird mit einer großen Parade sowie Nachstellungen der Übergabe gefeiert. Dafür sind viele US-Soldaten nach Sitka gekommen und sie haben während der Parade amerikanische Lieder gespielt. Es war die erste Parade die ich jemals gesehen habe und die Menschen in den Paradewagen haben viele Süßigkeiten ins Publikum geworfen. Ein ziemlich großes Highlight an diesem Tag ist die Rettungsübung der Küstenwache, welche ich verpasst habe, weil ich mit einem sehr nettem US-Offizier ins Gespräch gekommen bin. Das einzig unsympatische an ihm war, dass er das falsche Footballteam unterstützt. Danach bin ich mit meinen Freunden ins Seniorenheim gegangen, wo musikalische Veranstaltungen stattgefunden haben (und es gab kostenlose Kekse). Am späten Nachmittag bin ich dann nach Hause gegangen und habe angefangen meine Hausaufgaben zu machen. Mein Dad hat nach meinen Wünschen sein super leckeres Chilli gemacht und wir haben meinen zweiten Geburtstagskuchen gegessen, welcher absolut unglaublich war. Mein Dad hat ihn für mich aus meinen zwei Lieblingssachen gemacht: aus Himbeeren und Schockolade. Danach habe ich endlich meine Geschenke ausgepackt. Darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet, da ich ein Packet von meinen Eltern vor einer Woche bekommen habe und es bis heute nicht geöffnet habe. Von meinen Gasteltern und meiner Gastschwester habe ich einen Sitka High Pullover, eine sehr schöne Bluse, einen Heilbuttring (fast jedes Mädchen in Alaska hat einen) und eine total weiche Kuscheldecke bekommen. Von meinen Freunden gab es selbst gehäckelte Mützen, Karten, selbstgemalte Bilder und ein Buch über Sitka. Die Geschenke von meiner Familie in Deutschland sind eine Kette (über die ich mich unglaublich gefreut habe), viel Süßes und Räucherkerzen. Alle Geschenke sind richtig toll und ich bin absolut glücklich über so einen einzigartigen sowie anderen Geburtstag. 

Ich weiß, dass ich schon ganzschön viel geschrieben habe, aber es war viel los in den letzten Tagen. Dennoch möchte ich noch kurz erzählen was an den anderen Tagen in der Schule los war. Am Dienstag hatten wir die ganze Turnhalle voll mit Collegevertretern aus allen Teilen der USA und die Schüler hatten die Möglichkeit Fragen zu stellen und mehr über die Collegemöglichkeiten zu erfahren. Ich hatte immer vier Fragen and die Person, die das College vertritt: 1. Wie geht's? 2. Wo ist das Collge? 3. Wie viel kostet es? 4. Bietet ihr Stipendien an? Die Preise für die Colleges sind unvorstellbar. Das College von Seattle hatte mir sehr gut gefallen und als die nette Frau mir gesagt hat, dass es 48,000 $ pro Jahr kostet, da sind mir fast die Augen ausgefallen. Alle Amerikanischen Schüler waren sehr neidisch, als ich ihnen erzählt habe, dass Universitäten in Deutschland kostenlos sind, denn nicht jeder Amerikaner kann es sich leisten das College zu besuchen. Es war für mich sehr ungewohnt diese hohen Summen zu hören und ich schätze die deutschen Möglichkeiten nun mehr. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich jetzt 17 Jahre alt bin und langsam über meine Zukunft nachdenken muss. Aber bevor alles ernst wird werde ich dieses fantastische und einzigartige Jahr genießen.
 
Bei Freunden

Ich liebe dieses Bild

Wasserfall

Xtratuf's, Alaska's Gummistiefel

Khim und ich

Ja, der Junge aus Island hat beschlossen barfuß in das eiskalte Wasser zu gehen

Dieses Blatt sieht aus wie ein Schmetterling

Süßigkeiten von der Parade

Parade

Die Band von Sitka High bei der Parade


US-Soldaten und Leute von der Küstenwache

Sehr setter Offizier mit der roten Mütze

Mein Himbeerkuchen

So sieht es aus wenn ich mir das Genick brechen würde und mich die Notärzte retten würden

Die Austauschschüler und ihre Buddies in Mt. Edgecumbe

 

Sonntag, 11. Oktober 2015

Feeling like an American

In den letzten drei Tagen habe ich mich wie ein echter amerikanischer Teenager gefühlt. Ich hatte dieses Wochenende keine Volleyballspiele und habe meine Zeit anderweitig genutzt. Am Freitag haben meine Freunde und ich eine Pyjama-Party gefeiert, Pizza gegessen und Filme angeschaut. Besonders lustig wurde es, als von meiner Freundin die kleine Schwester zu mir gesagt hat, dass sie ein Experte in Sachen USA wäre und ich sie alles fragen könne. Das habe ich dann auch gemacht. Auf die Frage, warum Amerikaner so vernarrt in Waffen sind, sagte das 11-jährige Mädchen zu mir: "Weil man die Macht in den Händen trägt jemandes Kopf wegzuschießen." Ok, das war ehrlich und ließ keinen Raum für Diskussionen. So etwas von einer 11-jährigen zu hören war komisch für mich. In den USA können selbst kleine Kinder eine Waffe abfeuern. 

Am Samstag bin ich dann zeitig aufgestanden um zum Pumpkin Patch zu gehen. Pumpkin Patch ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung des Kindergartens in Sitka, wo viel Essen verkauft wird, die Kinder ihren Spaß haben und sich alles um Kürbisse dreht (Amerikaner sind verrückt wenn es um Kürbisse geht). Ich habe dort ausgeholfen und sechs Stunden damit verbracht Getränke zu verkaufen und von Kindern die Gesichter mit Einhörnern, Regenbögen, Herzen, Sternen, Kürbissen, Spinnen und Spinnennetzen, Oktopussen, Cupcakes und Katzen zu bemalen. Das Resultat: eine Menge Spaß, eine bunte Hose und eine Hand voller Glitter. Wir haben eine Menge Essen verkauft und viel Geld gesammelt. Alle Leute die mitgeholfen haben, haben dies freiwillig gemacht und die Belohnung war ein Hotdog. Das gesamte Geld geht an den Kindergarten.

Nach dem Pumpkin Patch ging es für mich nach Hause zum Umziehen und dann sind mein Dad und ich zum Schießstand gefahren. Auf dem Weg dorthin habe ich aus dem Autofenster geschaut und konnte garnicht glauben was ich gesehen habe! Ca. 50 m von unserem Auto entfernt war ein Grizzlybär, ein großer, wilder, wohlgeformter Grizzlybär. Wir sind sofort zu einer kleinen Aussichtplattform gefahren, die nur ein paar Meter entfernt war und haben den Bären von ungefähr 30 m Nähe betrachtet. Das war gigantisch für mich, der Bär hätte, wenn er gewollt hätte, in ein paar Sekunden bei uns seien können aber das hat den Bären scheinbar nicht interessiert. Nachdem ich viele Fotos gemacht habe, hat der Bär angefangen einen Fisch seeeehr laut zu essen. 

Danach sind mein Dad und ich weiter zum Schießstand gefahren und ich habe mich gewundert warum ich keine Schüsse gehört habe. Und auf einmal habe ich Schüsse gehört und ich habe mich dermaßen erschrocken, dass mein Dad garnicht mehr aufhören konnte zu lachen. Mein Dad hat mir die wichtigsten Regeln über den Umgang mit Schusswaffen erklärt (1. immer wenn dir jemand eine Waffe gibt, kontrolliere ob sie geladen ist, 2. ziele niemals auf jemanden) und mir Ohrenschützer gegeben, was ich sehr begrüßt habe. Ich bin zwar immernoch jedesmal zusammengezuckt wenn ich einen Schuss gehört habe, aber es wurde besser. Mein Dad hat mir zuerst gezeigt wie man eine Waffe hält, zielt und abfeuert. Dann war ich an der Reihe. Ich war super aufgeregt als ich die Waffe in der Hand gehalten habe und als mein Dad zu mir gesagt hatte, ich solle sie nun entsichern, da dachte ich: "Ok Tessa, mach jetzt ja nichts falsch!!!" Meine Hand hat gezittert, nach jedem Atemzug musste ich neu zielen, das Ziel in 50 m Entfernung sah ganzschön klein aus, aber schließlich habe ich abgedrückt und habe mich gefragt, ob ich das gerade wirklich getan habe. Yep, ich habe zum ersten Mal in meinem Leben eine Schusswaffe abgefeuert und ich habe es noch weitere fünf Mal wiederholt. Dann sind mein Dad und ich zum Ziel gegangen und ich dachte, ich hätte alle daneben geschossen, aber wie sich herausgestellt hatte bin ich ziemlich gut im Zielen. Die Waffe war ein 22-Kaliber und hatte fast garkeinen Rückstoß. Mein Dad hat gesagt, dass man mit dieser Waffe Menschen töten könnte. Dann habe ich mit einer anderen Waffe geschossen, Kaliber 6. Man hat den Unterschied zwischen den Kugeln deutlich gesehen und die Waffe war deutlich schwerer. Auch das Gefühl war anders, denn diese Waffe hatte einen Rückstoß, was ziemlich unangenehm ist. Ich habe dreimal aus 100 m Entfernung geschossen und dann sind wir zum Ziel gelaufen. Auch hier war ich gut im Zielen. Mein Dad hat zu mir gesagt: "Wenn du von 100 m schießst, dann ziele auf die Nase und du blästs die Stirn von jemanden weg. Deine zukünftigen Ex-Freunde sollten sich in Acht nehmen." Das ist mein die Art von Humor, die  mein Dad mag. Ich habe dann nocheinmal mit dem 22-Kaliber geschossen und habe dreimal genau in die Mitte getroffen. Ich war ziemlich stolz auf mich und ich kann nun verstehen, was die Amerikaner am Schießen so lieben. Man muss sich konzentrieren und hat eine Menge Macht, das ist cool und angsteinflößend zu gleich. Ich mag nun zu schießen, aber ich würde mir niemals eine Waffe ins Haus holen. Aber ich freue mich schon wenn ich das nächste Mal mit meinem Dad schießen gehe, vielleicht treffe ich dann alle in die Mitte. Ich habe ein Paar von den leeren Patronenhüllen behalten und werde diese als Andenken mit zurück nach Deutschland nehmen. 

Heute (Sonntag) habe ich es dann ruhiger angehen lassen und den ganzen Tag damit verbracht Football zu schauen und Hausaufgaben zu machen. Es war ein ziemlich ereignisreiches Wochenende und ich fühle mich nun ziemlich amerikanisch.



Pumpkin Patch

Pumpkin Patch

Der Bär, den ich gesehen habe

Der Bär war ganzschön nah

Auf dem Schießstand. Das sind die beiden Waffen mit denen ich geschossen habe. Ganz hinten kann man die kleine weiße Zielscheibe sehen.

Mein Dad beim Zielen

Die oberen drei Löcher haeb ich geschossen mit dem Kaliber 6
Meine Schüsse mit dem Kaliber 22



Die Aussicht vom Supermarktparkplatz ist traumhaft

Sonntag, 4. Oktober 2015

Pretty cold

Langsam wird es Herbst, die Blätter färben sich allmählich und es ist ziemlich kalt. Während ich bei 8°C im Pullover und Jacke durch die Gegend laufe, sehe ich immer wieder Menschen, die Flip Flops und T-Shirt tragen. Tja, das ist Alaska.

Gestern war ich bei ein paar Freunden, wir haben Filme angeschaut, Hamburger gegessen, ein Lagerfeuer gemacht und Marshmallows gegrillt. Wir hatten eine Menge Spaß und das Essen war super. Meiner Freundin ihr Vater hat angefangen, die US-Nationalhymne zu singen und alle haben mitgesungen. Danach wollten alle die deutsche Hymne hören und ich habe unter einem sternklaren Nachthimmel, neben einem Lagerfeuer, im kühlen Alaska mein Bestes gegeben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies das zweite Mal war, das ich die deutsche Nationalhymne laut gesungen habe und als ich dies meinen Freunden erzählt habe, da wollten sie es garnicht glauben. Wir saßen ziemlich lange draußen und gegen Mitternacht färbte sich der Himmel etwas grün. Ich war total aufgeregt und glücklich die Polarlichter zu sehen und wir alle sind zum Strand gerannt um sie besser betrachten zu können. Ich habe versucht Fotos zu machen, aber wie gesagt, die Polarlichter waren nicht besonders stark .
In der Mitte kann man ganz leicht etwas grünes sehen
Für meine Freunde waren die Polarlichter nicht Besonderes. Sie haben gesagt, dass man im Winter manchmal jeden zweiten Tag welche sehen kann. Es ist schon erstaunlich, wie etwas für jemanden besonders sein kann und für andere normal. Das gilt auch für Wale und die schöne Aussicht. Als ich vor kurzem am Strand war, dachte ich, dass ich einen Wal gesehen habe und bin wie eine verrückte hingerannt um festzustellen, dass es nur ein Seelöwe war. Ich nehme so gut wie überall meine Kamera mit hin und mache viele Fotos, meine Freunde sind die traumhafte Aussicht gewohnt, ich jedoch nicht.


Meine Mom hat heute Geburtstag, wir haben alle zusammen Pancakes gegessen, gefeiert und einen Kuchen gebacken. Da heute Sonntag ist, schauen wir Football, denn Sonntag ist Footballtag. "Mein" Team wird morgen Abend spielen, denn ein Tag reicht nicht für Football.

Ich werde immer wieder auf das Oktoberfest angesprochen und ich muss zugeben, dass ich keine Ahnung hatte warum es gefeiert wird. Deshalb habe ich es heute mal gegoogelt um korrekte Antworten zu geben. Mein Dad hatte vor etwas deutsch zu lernen, er hat mich immerzu gefragt was der deutsche Begriff ist. Ich glaube jedoch, dass er aufgegeben hat, denn die Aussprache ist nicht gerade einfach.

Und nun folgen noch ein Paar Bilder vom atemberaubenden Sitka . . . 





Khim (Austauschschülerin aus Thailand) und ich